Sonntag, 31. Dezember 2006

Guten Tag !!

29.12.2006, 2:26 Uhr
...boah is das eine Scheißnacht!... Kann nicht wirklich tief schlafen.... Um 6 wird der Wecker klingeln, denn um 8 Uhr ist endlich der ersehnte Termin beim Notar in Alzey zur Unterzeichnung des Kaufvertrages für das Haus - oder besser die beiden Häuser - in Wallertheim. Das wird dann unser neues Zuhause sein - mit AZ Nummernschild! Naja, noch ein bisschen weiterschlafen...wird schon rumgehen, diese Nacht!

6 Uhr, rrrrrrriiinggg
Och nö, jetzt schon??? Neil geht netterweise zuerst duschen, um dann den Vertragsentwurf in ich weiß nicht welcher Sprache erneut durchzulesen, deutsch ist es sicherlich nicht!

7:32 Uhr
Wir holen den Verkäufer, Herrn Lukas ab, der uns durch den dicksten Nebel, den Rheinhessen je gesehen hat, in die Ostdeutsche Straße nach Alzey führt, wo wir auf dem Parkplatz des Notars Herrn Bolle vor verschlossener Tür warten müssen und wieder auf die Maklerin treffen, die dort im Dunkeln schon auf ihre Provision wartet.

8:04 Uhr
Die heiligen Hallen werden aufgesperrt und wir hereingebeten. Ohne Umschweife verlangt die Maklerin ihr Geld und ist verwundert als ich ihr entgegne, dass ich doch höchst selten mit mehreren Tausend Euro bar in der Tasceh durch die Welt laufe. Nö, Scheck würde ja auch gehen, meint sie draufhin. Dann schaltet Neil sich ein, einen Scheck hätte er schon 10 Jahre nicht mehr gesehen. Sie gibt dann ein wenig Ruhe, als wir ihr eine Überweisung in Aussicht stellen.
Bald darauf bittet der Notar uns in sein Zimmer: alles wie man es sich vorstellt: dunkle Einbauschränke, schwerer Arbeitstisch mit altmodischer Lampe, Briefbeschwerern aus Bergkristall, Tintenschreibern, Telefon mit Durchwahl zur Sekretärin, die ständig Blätter mit kleinen Änderungen und Tippfehlern abholen und korrogieren muss, alte Vorhänge, die Regale voller dicker Wälzer und der Notar selbst, ein beleibter älterer Herr mit weißem Haar und einem freundlichen und bestimmten Auftreten.
Zu Beginn müssen wir uns ausweisen und er fragt beim Anblick von Neils britischem Ausweis leicht geschockt:"Oh Gott, sind sie verheiratet?" Als wir das verneinen, scheint er unverständlicherweise sehr erleichtert und ich frage ihn, ob ich das Haus trotzdem kaufen kann oder mir einen anderen Mann suchen muss. "Nee, nee, behalten Sie ihn ruhig (Gott sei Dank wird meine Lebensplanung nicht über den Haufen geschmissen!), ich muss das wegen des Güterstandes fragen." Und nach einem ersten lockeren Lachen an diesem frühen letzten Freitagmorgen in 2007 und in dieser tristen Atmosphäre erklärt er uns den rechtlichen Zusammenhang. Daraufhin hören wir uns den im Eiltempo vorgelesenen Kaufvertrag an, der an einigen Stellen noch verändert und korrigiert werden muss. Herr Bolle erklärt uns viel und hat nach kurzer Anfrage meinerseits, was die Fertigstellung des Rohbaus angeht, leider keine Zeit und im Kaminbau sei er auch nicht besonders talentiert. Auch die gierige Maklerin verneint ihre Mithilfe. Schade, war einen Versuch wert. Die Maklerin und ihr Chef verabschieden sich bereits vor Unterzeichnung der Verträge von uns "Termine, Termine, sie wissen ja...", was die Stimmung im Büro weiter hebt. Während wir zu dritt auf die Wiederkehr des Notars warten mit dem veränderten und dann vollständigen Kaufvertrag, unterhalten wir uns mit Herrn Lukas angeregt über die ausstehenden Veränderungen am alten Wohnhaus. Ungeniert bietet er uns seine Hilfe für einen Samstag im Januar an, seine Frau würde bestimmt auch helfen und der Ofen funktioniert auch noch für einen leckeren Eintopf. Sehr nett, der Herr Lukas!!
Nach langem Warten unterzeichnen alle vier den Vertrag, gratulieren sich gegenseitig und verlassen um
9:40 Uhr das Büro von Herrn Bolle, der eilig wieder die Stühle grade rückt, denn im Dezember hat ein Notar viel zu tun, besonders am letzten Arbeitstag im Monat und im Jahr 2006!
Nachdem wir Herrn Lukas durch den scheinbar noch dichteren Nebel zuhause abgesetzt hatten, machen wir uns auf den Heimweg in unsere Wohnung, die es nun heute oder morgen noch zu kündigen gilt, und dann schnell auf den Weg zur Arbeit.
Am Abend wird das Häuschen planmäßig mit unseren Nachbarn Pia und Andreas mit einem Prosecco gefeiert.

Wir habens also geschafft, und müssen jetzt an die Arbeit oder NN @ work.